Ein wichtiger Effekt der Industrie 4.0 ist die Tatsache, dass durch die Steuerungsautomatisierung viele Werkstücke nicht nur in Massen kostengünstig erzeugt werden können, sondern auch in deutlich kleineren Mengen - das Stichwort ist hier ‚Losgröße 1‘. Ein Beispiel hierfür ist die oben beschriebene Kleiderproduktion, ein weiteres die Fertigung von individuell gestalteten, nach Kundenwunsch designten Anfertigungen aus Metall, wie z.B Briefkästen oder Geländern.
Doch wie können nun präzise Industriekamera-Systeme dabei unterstützen?
Denkbar ist ein Einsatz solcher Systeme bei der Lackierung der erstellten Metallteile. Automatische Sprühköpfe arbeiten nach vorprogrammierten Sprühbewegungen. Bei Einzelanfertigungen sind diese zunächst nicht gegeben. Sie zu berechnen wäre anhand des Designs möglich, das finale Sprühbild zu berechnen ist aber sehr komplex und ungenau. Industriekameras können hingegen das Bauteil, seine individuelle Form und seine aktuelle Position genau erfassen und die Sprüharmtätigkeit steuern. Gleichzeitig kann das Lackier-Ergebnis optisch kontrolliert werden, z. B. durch die erfasste Farbgebung oder durch die Messung komplexerer Reflexionseigenschaften der Beschichtung. Diese Kontrolldaten können dann in Echtzeit in die Steuerung einfließen. So kann das System zur automatischen Lackierung zu einem selbstlernenden System werden. Neue ähnliche Bauteile würden dann mit der vorher gewonnen Erfahrung effizienter bearbeitet werden können.