Sensor-Technologie

SWIR-Kameras ohne Sensorkühlung

Beste Bildqualität durch neue Sensortechnologie und einzigartige Kamerafeatures

Die Bildqualität konventioneller InGaAs-Sensoren nimmt mit zunehmender Belichtungszeit und steigender Sensortemperatur deutlich ab. Deshalb sind SWIR-Sensoren häufig mit einer integrierten thermo-elektrischen Kühlung (TEC) ausgestattet. Diese erfordert jedoch größere und teurere Kameradesigns. Sony hat bei den neuen SenSWIR-Sensoren signifikante technologische Verbesserungen erzielt. Dadurch ist eine sehr gute Bildqualität gewährleistet – je nach Belichtungszeit ganz ohne Kühlung.

  • Letzte Aktualisierung: 03.09.2025

  • Lesedauer: ca. 1 Minute

SWIR-Kamera ohne und mit thermo-elektrischer Kühlung (TEC)

Unterschiede zwischen TEC und TECless SWIR-Kameras

Abseits der Bildqualität gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Kameratypen. TECless-Kameras bieten dabei viele Vorteile.

Vorteile von SWIR-Kameras ohne TEC-Sensoren

  • Das Kameragehäuse kann kleiner ausgelegt sein, weil keine interne Kühlung benötigt wird

  • Deutlich geringerer Preis

  • Keine Lüfter, die Luftverwirbelungen erzeugen, was insbesondere in Reinräumen vorteilhaft ist

  • Keine Vibrationen durch Lüfter, was Messungenauigkeiten vermeidet

  • Geringere Leistungsaufnahme, da keine thermoelektrischen Kühlmodule und Lüfter benötigt werden

  • Der Betrieb über nur ein Kabel ist möglich, auch mit USB


TEC-Kamera

TECless-Kamera

Gehäusegröße

⬆️

⬇️

Preis

⬆️

⬇️

Keine beweglichen Teile

Stromverbrauch

⬆️

⬇️

Wie beeinflusst die Sensortemperatur die Bildqualität

Drei Rauschquellen beeinflussen im Wesentlichen das Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) und somit die Bildqualität: das Ausleserauschen (Read Noise), Photonenrauschen (Photon Shot Noise) und der Dunkelstrom (Dark Current Noise). Doch nur der Dunkelstrom ist temperaturabhängig. Da die Pixelstruktur und Ausleseelektronik gekühlter (TEC) und ungekühlter (TECless) SenSWIR-Sensoren identisch sind, unterscheidet sich die Bildqualität der beiden Varianten bei längeren Belichtungszeiten nur durch das Dunkelstromrauschen.

Sensortemperaturen und Signal-Rausch-Verhältnis

Die Relevanz der einzelnen Aspekte der Bildqualität hängt stark von den Anforderungen an die Applikation ab. Für einige Applikationen ist es essentiell, dass das Rauschen minimal ist, für andere geht es um einen möglichst großen Dynamikumfang. Und wieder andere müssen kleinste Strukturen identifizieren. Deshalb gibt es nicht nur einen Parameter, der Bildqualität repräsentiert, sondern mehrere. Da in diesem Fall nur der Einfluss der Temperatur und damit das Dunkelstromrauschen relevant sind, ist das SNR ein geeigneter Indikator, um die Veränderungen der Bildqualität zu quantifizieren. Da SNR nur homogene Flächen betrachtet, sind ebenso Strukturen und der Kantenverlauf zu berücksichtigen.

Kamerasetups mit repräsentativen Sensortemperaturen

Um die Bildqualität vergleichen zu können, verwenden wir vier verschiedene Kamerasetups mit typischen Sensortemperaturen bei maximaler Bildrate:

  • Ungekühlte, unmontierte Kamera mit ca. 60 °C Sensortemperatur

  • Passiv gekühlte Kamera mit ca. 45 °C Sensortemperatur

  • Aktiv mit Druckluftkühler gekühlte Kamera mit ca. 33 °C Sensortemperatur

  • Kamera mit TEC-Sensor mit ca. 15 °C Sensortemperatur

Kamerasetups mit vier unterschiedlichen Sensortemperaturen
Kamerasetups mit vier unterschiedlichen Sensortemperaturen

Auswirkung der Belichtungszeit auf die Bildqualität von SenSWIR-Sensoren

Wie verhalten sich SenSWIR-Sensoren bei unterschiedlichen Belichtungszeiten in Bezug auf die Bildqualität? Müssen sie gekühlt werden?

Belichtungszeiten unter 10 Millisekunden

Ausführliche Messreihen belegen, dass TEC-Sensoren bei Belichtungszeiten unter 10 ms keinen Vorteil bezüglich der Bildqualität bieten. Diese Belichtungszeit entspricht bei kontinuierlichem Bildeinzug einer Bildrate von 100 fps. Die SenSWIR-Technologie minimiert die typischen Probleme von konventionellen InGaAs-Sensoren hier bereits.

Selbst beim Vergleich sehr unterschiedlicher Sensortemperaturen (15 °C vs. 60 °C) bei einer Belichtungszeit von 10 ms ist keine besondere Abweichung der Bildqualität von TEC- und ungekühlten SenSWIR-Sensoren festzustellen. Das SNR zeigt keinen signifikanten Unterschied. Das gleiche Ergebnis zeigt sich beim qualitativen Blick auf die Strukturen oder den Kantenverlauf.

Eine Sensorkühlung bringt also keinen entscheidenden Vorteil – der Einfluss des Dunkelstroms ist in diesem Belichtungszeitbereich vernachlässigbar. Etwa 80 % aller SWIR-Anwendungen verwenden solche kurzen Belichtungszeiten.

Vergleich der Bildqualität bei verschiedenen Belichtungszeiten und Sensortemperaturen, aufgenommen mit IMX992
Vergleich der Bildqualität bei verschiedenen Belichtungszeiten und Sensortemperaturen, aufgenommen mit IMX992

Belichtungszeiten über 10 Millisekunden

Bei längeren Belichtungszeiten spielt die Sensortemperatur eine größere Rolle. Mit steigender Sensortemperatur nimmt der Einfluss des Dunkelstroms zu und das SNR sinkt, wodurch sich die Bildqualität verschlechtert. Hauptursache sind defekte Pixel, die so genannten „Hotspots“, welche als weiße Punkte im Bild zu erkennen sind. Je höher die Sensortemperatur und je länger die Belichtungszeit, desto mehr dieser Hotspots treten auf (Fixed Pattern Noise – FPN). Gleichzeitig steigt durch den höheren Dunkelstrom auch das so genannte Dunkelstromrauschen (Dark Current Shot Noise), welches sich als Zufallsrauschen (Random Noise – RN) manifestiert.

Bei Belichtungszeiten über 10 ms verbessert ein TEC-Sensor im Allgemeinen die Bildqualität. Jedoch lassen sich die Nachteile eines Sensors ohne TEC durch eine externe Kühllösung und dedizierte Firmware ausgleichen – abhängig vom jeweiligen Applikationssetup und den Anforderungen an die Bildqualität. Daher lohnt es sich zu prüfen, ob die Bildqualität eines ungekühlten SenSWIR-Sensors in der Applikation ausreicht, um von deren Vorteilen zu profitieren.

SNR und Auftreten von Hotspots in Abhängigkeit von der Sensortemperatur bei einer Belichtungszeit von 200 ms
SNR und Auftreten von Hotspots in Abhängigkeit von der Sensortemperatur bei einer Belichtungszeit von 200 ms
Die generelle Annahme, dass in der SWIR-Bildgebung immer eine Kühlung notwendig ist um eine ausreichende Bildqualität zu erreichen, ist für SenSWIR-Sensoren unzutreffend.
Dr. Melanie Gräsel
Dr. Melanie Gräsel
Basler Produktmanagerin

Bildoptimierungen in der Kamera

Die Bildqualität lässt sich durch Nachverarbeitung (Post Processing) verbessern. Neben der standardmäßigen statischen Defektpixelkorrektur bieten unsere ace 2 X visSWIR-Kameras weitere patentierte Kamerafeatures zur Optimierung der Bildqualität an. Dazu gehören eine erweiterte dynamische Defektpixelkorrektur (Pixel Correction Beyond), welche Einzeldefekte beseitigt, sowie Rauschunterdrückungs- und Schärfen-Funktionalitäten (PGI Feature Set).

Pixel Correction Beyond zur Reduzierung von Pixelfehlern

Unser einzigartiger Algorithmus Pixel Correction Beyond wurde entwickelt, um die in der industriellen SWIR-Bildgebung üblichen Pixelfehler zu eliminieren. Durch die Einbeziehung des Bildinhalts und die flexible Anpassung der Korrekturstärke werden deutlich bessere SWIR-Bildergebnisse erzielt.

>
Kleinste Strukturen werden bewahrt

Auswirkungen auf das Fixed Pattern Noise

>
SNR wird deutlich erhöht

Auswirkungen auf das SNR


Pixel Correction Beyond reduziert den Einfluss von störenden defekten Pixeln, wie Hotspots, blinkenden Hotspots oder toten Pixeln im Bild. Dadurch wird das SNR deutlich erhöht. So kann ein Niveau ähnlich dem von TEC-Kameras erreicht werden.

Der Kantenverlauf wird geglättet
Der Kantenverlauf wird geglättet

Auswirkungen auf den Kantenverlauf

Bei den betrachteten Sensortemperaturen und einer Belichtungszeit von 200 ms entfernt Pixel Correction Beyond die größten Hotspots und verbessert so den Kantenverlauf bei höheren Temperaturen. Das Zufallsrauschen hingegen wird durch Kühlung und einer damit niedrigeren Sensortemperatur reduziert – der Kantenverlauf wird glatter. Beim Vergleich des Kantenverlaufs bei 33 °C Sensortemperatur mit Pixel Correction Beyond mit dem Kantenverlauf bei 15 °C lässt sich kaum ein Unterschied feststellen – selbst bei einer verhältnismäßig langen Belichtungszeit von 200 ms.

Reduzierung des Blooming-Effekts

Unter extremen Bedingungen wie einer Sensortemperatur von 60 °C und einer Belichtungszeit größer als 100 ms können so genannte „Blooming Hotspots“ auftreten. Das sind Cluster von Hotspots die entstehen, wenn ein Hotspot auf andere Pixel ausstrahlt. In diesem Fall kann die „Blooming Reduction“, ein SenSWIR-spezifisches Feature von Sony, genutzt werden. Dieses minimiert das Auftreten der „Blooming Hotspots“, was allerdings nur in ca. 50 % aller Fälle gelingt. Ob „Blooming Hotspots“ ein Problem darstellen, muss für jede Anwendung individuell entschieden werden.

Reduzierung der Blooming Hotspots
Reduzierung der Blooming Hotspots

PGI für Rauschunterdrückung und Bildschärfe

Eine weitere Möglichkeit die Bildqualität zu optimieren bietet unser bewährtes PGI Feature Set. Denoising reduziert das Zufallsrauschen ohne die Kanten zu beeinträchtigen. Um eine Unschärfe des Bildes zu kompensieren, lassen sich mit Sharpening die Kanten akzentuieren und die Bildschärfe zusätzlich optimieren. So ist es möglich, die Bildqualität individuell an die Inspektionsaufgabe anzupassen.

Denoising minimiert deutlich das Rauschen im Bild

Denoising minimiert deutlich das Rauschen auf Flächen im Bild, was sich durch verschiedene Parametrierungen stufenlos anpassen lässt.

Bildschärfeoptimierung für feine und scharfkantige Strukturen, wie z.B. bei Buchstaben, Ziffern und Barcodes

Bildschärfeoptimierung für feine und scharfkantige Strukturen, wie z.B. bei Buchstaben, Ziffern und Barcodes

Pixel Correction Beyond und Denoising

Wie wirkt sich die Kombination aus Pixel Correction Beyond und Denoising auf den Kantenverlauf aus? Das Rauschen wird reduziert, während die Strukturen im Bild erhalten bleiben. Anders als bei einfachen Rauschunterdrückungs-Algorithmen bleiben die Steigung und der Hub zwischen dem hohen und dem niedrigen Grauwert erhalten. Bei einer stärkeren Rauschunterdrückung ist zu beachten, dass die Unschärfe im Bild zunehmen kann. Hier kommt es darauf an, die Parameter für die Rauschunterdrückung und die Nachschärfung gut auszutarieren.

Einfluss der Nachverarbeitungs-Algorithmen Pixel Correction Beyond und Denoising auf den Kantenverlauf
Einfluss der Nachverarbeitungs-Algorithmen Pixel Correction Beyond und Denoising auf den Kantenverlauf bei 45 °C Sensortemperatur und 200 ms Belichtungszeit – Steigung und Grauwertniveaus werden nicht beeinflusst

Externe, lüfterlose Kühlung als Alternative zu TEC-Sensoren

Bereits eine moderate Reduzierung der Sensortemperatur von z.B. 60 °C auf 45 °C bzw. 33 °C hat einen positiven Effekt auf die Bildqualität der SenSWIR-Sensoren. Um diese Temperatur-Stabilisierung zu realisieren, bietet Basler zwei Kühllösungen an. Diese arbeiten ohne Lüfter, wodurch alle Vorteile einer ungekühlten Kamera gegenüber einer Kamera mit integrierter Kühlung erhalten bleiben, selbst bei längeren Belichtungszeiten von mehr als 10 ms.

Passive Kühlrippen

Passive Kühlrippen

  • Einfache Anwendung, insbesondere für erste Evaluierung geeignet

  • Keine beweglichen Teile

  • Stabilisiert die Sensortemperatur auf < 45 °C (abhängig von Luftzirkulation und verwendetem Sensor)

Zu den Kühlrippen
Aktiver Druckluftkühler

Aktiver Druckluftkühler

  • Hervorragende Kühlleistung bei geringem Platzbedarf

  • Keine beweglichen Teile

  • Stabilisiert die Sensortemperatur auf < 33 °C (abhängig vom Druckluftsystem und dem verwendeten Sensor)

Zum Druckluftkühler

TECless-Kameras bieten viele Vorteile

Die pauschale Annahme, dass in der SWIR-Bildgebung TEC-Sensoren immer eine bessere Bildqualität liefern, ist falsch. Vielmehr kommt es auf den konkreten Anwendungsbereich an. So bieten TEC-SenSWIR-Sensoren bei Belichtungszeiten unter 10 Millisekunden in Bezug auf die Bildqualität keinen Vorteil im Vergleich zu ungekühlten SenSWIR-Sensoren. Dagegen stehen die vielen Nachteile von Kameras mit TEC-Sensoren. Bei längeren Belichtungszeiten bieten wir mit unserer kombinierten Lösung aus Kühlzubehör und Kamerafeatures eine günstige Alternative zu den hochpreisigen Kameras mit TEC-Sensoren. Diese erreicht je nach Anwendung die Bildqualität von Kameras mit TEC-Sensoren. Von daher lohnt es sich, genauer hinzuschauen, um die optimale Lösung für Ihre individuelle Anwendung zu finden.


TEC-Kamera

TECless-Kamera

Gehäusegröße

⬆️

⬇️

Preis

⬆️

⬇️

Keine beweglichen Teile

Stromverbrauch

⬆️

⬇️

Bildqualität der neuen senSWIR InGaAs-Technologie unter 10 ms

✅✅

✅✅

Bildqualität der neuen senSWIR InGaAs-Technologie über 10 ms


Basler Lösung

Unsere SWIR-Produkte

Finden Sie hier spezielle SWIR-Hardware sowie Software für Ihr Vision System.

Vertiefen Sie Ihr Wissen über die SWIR-Technologie

Erfahren Sie mehr über die SWIR-Kameratechnologie in Artikeln, Webinaren und Use Cases.

Bereit, gemeinsam loszulegen?

Erfahren Sie mehr über unsere Produkte und Dienstleistungen und wie wir Sie bei Ihrem nächsten Projekt unterstützen können.